Generalisierte Angststörung F41.1
Eine generalisierte Angststörung besteht aus mindestens
sechs Monate andauernden Anspannungen, Besorgnissen
und Befürchtungen in Bezug auf alltägliche Ereignisse und
Probleme. Die Ängste sind nicht auf bestimmte Situationen in
der Umgebung beschränkt, sondern frei flottierend.
„Generalisiert“ heißt, dass diese Form der Angststörung durch
übertriebene, unrealistische, andauernde Besorgnisse, Ängste
und Befürchtungen in Bezug auf vielfältige Aspekte des
Lebens charakterisiert ist. Die häufigsten Sorgen beziehen
sich auf das Wohlbefinden der Familie, auf die Arbeit, die
finanzielle Lage oder die Gesundheit. Die Betroffenen können
ihre Sorgen und Befürchtungen nicht kontrollieren obwohl
ihnen klar ist, dass sie unbegründet sind. Menschen mit einer
generalisierten Angststörung und psychisch gesunde
Personen unterscheiden sich nicht bezüglich der Inhalte, über
die sie sich sorgen, wohl aber hinsichtlich der Zeitdauer und
Intensität der Befürchtungen. Dazu gesellt sich ein permanent
erhöhter Angstpegel, der in der Regel keine Panikattacken
bewirkt, jedoch mit motorischer Anspannung und vegetativen
Symptomen verbunden ist.
Die Ängste werden meistens nicht durch bestimmte äußere
Reize oder Situationen und auch nicht durch bestimmte
Körperwahrnehmungen wie bei Panikattacken ausgelöst.
Vermeidungsverhalten spielt daher keine so große Rolle wie
bei Phobien. Äußere Reize können jedoch die innere
Bereitschaft, sich Sorgen zu machen, aktivieren. Latent
vorhandene Ängste, etwa vor Krankheiten in der Familie,
können durch Informationen über momentan gehäuft
auftretende Fälle einer bestimmten Krankheit sofort manifest
werden. Die Symptomatik wird häufig mit einer Depression
verwechselt. In mehr als der Hälfte bis zwei Drittel der Fälle
kommt im Laufe der Zeit tatsächlich auch eine Depression
hinzu - als resignativer Folgezustand der chronischen Sorgen
und Befürchtungen, die kein Abschalten mehr erlauben.
Generalisierte Angststörung: unkontrollierbare Sorgen und Befürchtungen über alles Mögliche
Die Befürchtungen gehen mit zahlreichen Symptomen einher
Es bestehen mindestens 4 von 22 Symptomen (davon eins
aus den Symptomen 1.-4.):
Herzrasen, Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz
1.
Schweißausbrüche
2.
fein- oder grobmotorisches Zittern
3.
Mundtrockenheit
4.
Atembeschwerden
5.
Beklemmungsgefühl
6.
Schmerzen oder Missempfindungen im Brustbereich
7.
Übelkeit oder Missempfindungen im Bauch (z.B.
Unruhegefühl im Magen)
8.
Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder
Benommenheit
9.
Gefühl, die Objekte sind unwirklich (Derealisation), oder
man selbst ist weit entfernt oder „nicht wirklich hier“
(Depersonalisation)
10.
Angst vor Kontrollverlust, verrückt zu werden oder
„auszuflippen“
11.
Angst zu sterben
12.
Hitzewallungen oder Kälteschauer
13.
Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle
14.
Muskelverspannung, akute und chronische Schmerzen
15.
Ruhelosigkeit und Unfähigkeit zum Entspannen
16.
Gefühle von Aufgedrehtsein, Nervosität und psychischer
Anspannung
17.
Kloßgefühl im Hals oder Schluckbeschwerden
18.
Übertriebene Reaktionen auf kleine Überraschungen oder
Erschrecktwerden
19.
Konzentrationsschwierigkeiten, Leeregefühle im Kopf
wegen Sorgen oder Angst
20.
Anhaltende Reizbarkeit
21.
Einschlafstörung wegen der Besorgnis