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Zwangsstörung F42
Zwangshandlungen sind ständig wiederholte Stereotypien,
die angesichts von objektiv ungefährlichen, subkjektiv
jedoch als sehr bedrohlich erlebten Ereignissen eigesetzt
werden, um Schaden für den Patienten oder andere
Menschen zu vermeiden. Oft wird die Gefahr als von der
eigenen Person ausgehend erlebt, was mit allen Mitteln
zu verhindern versucht wird. Das Zwangsritual stellt einen
letztlich wirkungslosen,symbolischen Versuch dar,
eine vermeintliche Gefahr abzuwehren. Die meisten
Zwangshandlungen stehen in Zusammenhang mit
Reinlichkeit (besonders Händewaschen, übertriebener
Ordnung und Sauberkeit oder wiederholten Kontrollen.
Die häufigsten Zwänge sind Kontrollzwänge (Kontrollieren
von Ofen, Strom, Fenster, Türen usw.), gefolgt von
Waschzwängen. Zwangshandlungen werden täglich oft
stundenlang ausgeführt und beeinträchtigen im Laufe der
Zeit die soziale und berufliche Integration.
Zwangsgedanken sind zwanghafte Ideen, bildhafte
Vorstellungen oder Zwangsimpulse, die sich dem
Betroffenen in quälender Weise aufdrängen. Sie beziehen
sich oft auf aggressive, sexuelle, obszöne oder
blasphemische (gotteslästerliche) Themen, die von den
Patienten als persönlichkeitsfremd und abstoßend erlebt
werden (z.B. Zwangsimpulse einer Mutter, ihr geliebtes
Kleinkind mit dem Messer zu erdolchen; Zwangsimpuls,
von einer Brücke oder einem hohen Gebäude zu springen,
obwohl keine Selbstmordgedanken bestehen;
Zwangsimpuls zu unkontrollierten verpönten sexuellen
Handlungen). Das Auftreten von aggressiven oder
autoaggressiven Impulsen führt zu massiven Ängsten, dass
diese in die Tat umgesetzt werden könnten, was nicht der
Fall ist.
Zwangsstörung: Die Angst, sich selbst oder andere schwer zu schädigen und damit schuldhaft zu handeln
Wasch- und Reinigungszwänge
Wasch- und Reinigungszwänge stehen gewöhnlich in Verbindung
mit der Angst vor Ansteckung mit Krankheitskeimen, Verunreinigung
mit menschlichen Ausscheidungen oder Verseuchung durch
gefährliche Chemikalien. Die Betroffenen fürchten, bei Konfrontation
mit diesen Stoffen krank zu werden bzw. zu sterben oder andere
durch Übertragung der Keime zu infizieren und zu gefährden. Angst
vor Verunreinigung durch verschiedene Substanzen und deren
vermeintliche Folgen (Tod, Krankheit, Unglück) führt zu
stundenlangen Wasch- und Reinigungsprozeduren. Besonders
gefürchtet werden Körperausscheidungen (Schweiß, Urin, Kot,
Samen, Menstruationsblut, Vaginalsekret), Schmutz (Erde,
Fußboden), Keine jeder Art (z.B. bei Abfällen, öffentlichen Toiletten,
Türgriffen), Bakterien und Viren, Krankheiten (z.B. Aids, Krebs),
bestimmte chemische Substanzen oder Tiere als Überträger
gefährlicher Krankheitserreger. Menschen mit einem
Reinigungszwang haben oft große Angst andere anzustecken, was
voraussetzt, dass sie glauben, selbst bereits angesteckt zu sein,
doch dies belastet sie gewöhnlich weniger als der Umstand, dass
sie selbst jemanden anstecken könnten.
Wasch- und Putzzwänge sollen ein befürchtetes Unglück (Krankheit
oder Tod) verhindern oder das Gefühl des Wohlbehagens
wiederherstellen. Reinigungszwänge ufern im Laufe der Zeit immer
mehr aus, weil aufgrund möglicher Kontakte und Übertragungen
immer mehr Lebensbereiche als verunreinigt angesehen werden.
Kontrollzwänge
Die Angst vor einer Katastrophe führt in Verbindung mit einem
erhöhten Veranwortungsgefühl und einem vorweggenommenen
Schuldgefühl im Falle von Fehlern zu übermäßigen Kontrollen
diverser Elektrogeräte, Wasser- und Gashähne, Türen, Fenster und
beruflicher und privater Tätigkeiten. Dahinter kann aber auch die
Angst vor sozialer Kritik im Falle von Fehlern stehen.