Dr. Hans Morschitzky Klinischer und Gesundheitspsychologe Psychotherapeut (Verhaltenstherapie, Systemische Familientherapie)
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Anhaltende somatoforme Schmerzstörung F45.4 Bei einer Schmerzstörung wird der Schmerz vom Symptom zur Krankheit. Er verliert seine Warnfunktion und verselbstständigt sich. Im internationalen Diagnoseschema ICD-10 werden chronische Schmerzen ohne erhebliche organische Ursachen als anhaltende somatoforme Schmerzstörung (F 45.4) bezeichnet: anhaltend: Dauer seit mindestens einem halben Jahr somatoform: die Schmerzen schauen aus, als wären sie rein organisch bedingt, sie lassen sich jedoch nicht bzw. nicht ausschließlich organmedizisch erklären Schmerzstörung: der Schmerz selbst ist zur Krankheit geworden Die anhaltende somatoforme Schmerzstörung ist folgendermaßen charakterisierbar: Die Betroffenen leiden primär an einem andauernden, schweren und quälenden Schmerz, der seit mindestens einem halben Jahr an den meisten Tagen auftritt. Der Schmerz ist durch physiologische (biologische) Prozesse oder eine körperliche Störung nicht vollständig erklärbar (organische Ursachen erklären nicht das Schmerzausmaß). Der Schmerz tritt in Verbindung mit emotionalen Konflikten oder psychosozialen Problemen auf. Die Konflikte und Probleme sind so schwerwiegend, dass sie als ursächliche Einflüsse gelten oder die organischen Beschwerden zumindest verstärken. Der Schmerz steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und des Erlebens und führt zu einer großen persönlichen Zuwendung oder medizinischen Betreuung. In Deutschland wurde im Jahr 2009 die übergeordnete Bezeichnung Schmerzstörung (F45.4) eingeführt und unterschieden in (wie bisher) anhaltende somatoforme Schmerzstörung, d.h. ohne körperliche Schmerzursachen (F45.40), und (neu) in chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren (F45.41). Auf diese Weise werden körperliche Faktoren stärker berücksichtigt.
Schmerzstörung - wenn Schmerzen vom Krankheitssymptom zur eigenständigen Krankheit werden
Charakteristika somatoformer Schmerzsyndrome Somatoforme Schmerzsyndrome sind weniger durch typische Symptommuster charakterisiert als vielmehr durch eine bestimmte Erlebnisverarbeitung körperlicher Vorgänge sowie durch ein ungünstiges Krankheitsverhalten der Betroffenen. Die Störung chronifiziert, wenn keine Behandlung im Sinne des bio-psycho-sozialen Krankheitsverständnisses erfolgt, weshalb möglichst rasch nach der organmedizinischen Abklärung eine Intervention im Rahmen eines multiprofessionellen Behandlungsansatzes erfolgen sollte. Die Betroffenen haben sich oft jahrelang mangels besseren Wissens an einem ausschließlich organmedizinisch definierten Erklärungsmodell orientiert, das häufig von den Ärzten durch bestimmte Diagnosen und Therapien unterstützt wurde. Bei der Diagnose einer somatoformen Schmerzstörung muss zwischen den auslösenden emotionalen und psychosozialen Stressfaktoren und den erst sekundär durch den Krankheitsverlauf entstandenen psychischen Problemen unterschieden werden. Schmerzstörungen treten oft auch zusammen mit anderen psychischen Störungen auf (Depressionen, Angststörungen u.a.). Bei einer Somatisierungsstörung (F45.0) bestehen neben Schmerzen auch diverse vegetative Beschwerden und eine rasche Erschöpfung bei nur geringer Anstrengung. Typische Folgeprobleme: Fernbleiben von der Arbeit bzw. Schule, langer Krankenstand, Arbeitslosigkeit, Frühpensionierung, übermäßiger Medikamentenkonsum, Missbrauch von Beruhigungs- oder Schmerzmitteln, häufige Inanspruchnahme medizinischer Einrichtungen, sozialer Rückzug, Partnerprobleme, Einschränkungen der Freizeitaktivitäten bis hin zur völligen Inaktivität, Verminderung jeder körperlichen Betätigung, Beeinträchtigung der Feinmotorik, depressive Zustände, hohe Kosten. panikattacken.at/schmerzstoerung
Dr. Hans Morschitzky Klinischer und Gesundheitspsychologe Psychotherapeut (Verhaltenstherapie, Systemische Familientherapie)
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