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Panikstörung F41.0
Eine Panikstörung besteht aus wiederholten Panikattacken (im Laufe
der Zeit zunehmend aus der massiven Furcht vor Panikattacken).
Die Angstanfälle sind nicht auf eine spezifische Situation oder ein
spezifisches Objekt bezogen und treten oft spontan und unerwartet
auf, d.h. sie sind nicht vorhersagbar. Panikattacken sind nicht mit
besonderen Anstrengungen oder bedrohlichen Situationen verbunden.
Eine Panikattacke ist eine einzelne Episode von intensiver Angst oder
Unbehagen, beginnt abrupt und erreicht innerhalb von Minuten einen
Höhepunkt und dauert mindestens einige Minuten (meistens nicht
länger als eine halbe Stunde).
Eine Panikattacke umfasst mindestens 4 der 14 folgenden Symptome
(davon eins von den Symptomen 1-4):
1.
Herzrasen, Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz
2.
Schweißausbrüche
3.
fein- oder grobmotorisches Zittern
4.
Mundtrockenheit
5.
Atembeschwerden
6.
Beklemmungsgefühl
7.
Schmerzen oder Missempfindungen in der Brust
8.
Übelkeit oder Missempfindungen im Bauchraum
(z.B. Unruhegefühl im Magen)
9.
Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder
Benommenheit
10.
Gefühl, die Objekte der Umwelt sind unwirklich (Derealisation),
oder man selbst ist weit entfernt oder „nicht wirklich hier“,
wie wenn man neben sich stehen würde (Depersonalisation)
11.
Angst vor Kontrollverlust, verrückt zu werden oder „auszuflippen“
12.
Angst zu sterben (als Reaktion auf die körperlichen Symptome)
13.
Hitzewallungen oder Kälteschauer
14.
Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle
Panikstörung: wiederholte Panikattacken als subjektive Bedrohung von Leben bzw. Verstand der Betroffenen
Die erste Panikattacke ist ein Trauma
Die 1. oder 2. Panikattacke wird oft wie ein beginnender Herzinfarkt
oder Nervenzusammenbruch erlebt und führt häufig auch nach
organmedizinischer Abklärung zum Gefühl, schwer krank zu sein. Die
Angst vor der Angst, vor der nächsten Attacke, wird zum ständigen
Begleiter und beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich. Die
Betroffenen konzentrieren sich ständig auf ihren Körper, registrieren
bereits die kleinsten Veränderungen wie Pulsanstieg, Hitzegefühle,
Schwitzen oder Schwindel als Zeichen großer Gefährdung,
entwickeln auf diese Weise ein gestörtes Körperbewusstsein sowie
eine Angst vor bestimmten Gefühlen und Gedanken und bereiten
durch diese Daueranspannung erst recht die nächste Panikattacke
vor. Viele Betroffene versuchen verzweifelt, alle Situationen zu
vermeiden, in denen eine Panikattacke auftreten könnte (z.B.
Verkehrsmittel, Kaufhäuser, Menschenmassen), weil unter diesen
Umständen schon einmal ein Angstanfall passiert ist. Die Angst vor
einer neuerlichen Panikattacke führt bei mehr als der Hälfte der
Panikpatienten zu einem sogenannten „phobischen
Vermeidungsverhalten“. Viele greifen auch zu Alkohol bzw.
Beruhigungsmitteln oder geraten in die Abhängigkeit von einer
anderen Person, deren Anwesenheit (scheinbare) Sicherheit gibt.