Dr. Hans Morschitzky Klinischer und Gesundheitspsychologe Psychotherapeut (Verhaltenstherapie, Systemische Familientherapie)
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Angstschwindel Viele Angst- und Panikpatienten leiden unter heftigen Schwindelzuständen. Sie fürchten ständig, im Stehen (manchmal auch im Sitzen) umzufallen, einen Kreislaufkollaps zu bekommen, ohnmächtig zu werden oder gar einen Herzinfarkt zu erleiden und infolgedessen zu sterben. Sie erleben sich bei Schwindelattacken oft hilflos verlassen von den Angehörigen oder sonstigen möglichen Rettern. Wegen massiver Schwindelzustände mit Ängsten umzufallen entwickeln viele Menschen nach einer Panikattacke oft eine lebenseinengende Agoraphobie (Platzangst). Der Angstschwindel ist ein eher diffuser Schwindel, häufig erlebt als Benommenheit, Unsicherheit auf den Beinen, mangelnde Standfestigkeit, Schweben wie auf Wolken, Gehen wie auf Watte, Glatteis oder Schaumgummi, wie wenn man den Kontakt zum Boden verloren hätte, oft verbunden mit Unruhe, manchmal auch mit Übelkeit. Haltungsveränderungen beeinflussen diese Schwindelform kaum. Bei normalem Gang fühlt man sich wie betrunken schwankend. Menschen mit Panikattacken beschreiben verschiedenartige Schwindelzustände: Benommenheit, Leere im Kopf, schwankende Bewegung des Bodens, der Umwelt oder des eigenen Körpers, Unsicherheit beim Gehen oder Stehen, Gefühl des drohenden Sturzes oder einer bevorstehenden Ohnmacht. Eine Begleitperson, Sitzen oder Liegen bewirkt oft eine Besserung der Schwindelsymptomatik, Kopfbewegungen können dagegen die Schwindelzustände verstärken. Viele Agoraphobiker klagen über Schwindel, Ohnmachtsangst und Übelkeit, wurden im Laufe des Lebens jedoch kaum ohnmächtig (dies war nur bei 1% der Agoraphobiker der Fall). Angstpatienten zeigen meist folgende Schwindelformen: Phobischer Attacken-Schwankschwindel mit und ohne Paniksymptome. Psychogene Stand- und Gangstörung. Schreckreaktionen und Erschöpfungszustände führen zu „weichen Knien“ als Folge der Dominanz des parasympathischen Nervensystems. Ohne subjektiven Schwindel im Kopf fühlen sich die Betroffenen “schwindlig auf den Füßen“. Sie beschreiben ein Schwanken beim Stehen und Gehen und bewegen sich langsam und zögerlich (wie auf Eis). Ständige Angst und Stresssituationen führen andererseits zu chronischer (sympathisch bedingter) Muskelverspannung mit Gleichgewichtsstörungen (die Regulation des Gleichgewichts erfolgt im Hirnstamm). Die Betroffenen haben gewöhnlich eine massive Schulter-Nacken-Verspannung bzw. ein Zervikalsyndrom.
Schwindel: Angstschwindel - somatoformer Schwindel - phobischer Attackenschwindel
Phobischer Schwankschindel Ein phobischer Schwankschwindel ist laut Fachleuten durch sechs Kriterien charakterisierbar: „Der Patient klagt über Schwankschwindel und subjektive Stand- und Gangunsicherheit bei normalem neurologischem Befund und unauffälligen Gleichgewichtstests. Der Schwindel wird beschrieben als eine fluktuierende Unsicherheit von Stand und Gang mit attackenartiger Fallangst ohne Sturz, z.T. nur als einzelne unwillkürliche Körperschwankung. Während oder kurz nach diesen Attacken werden (häufig erst auf Befragen) Angst und vegetative Missempfindungen angegeben, wobei die meisten Patienten auch Schwindelattacken ohne Angst berichten. Die Attacken treten oft in typischen Situationen auf, die auch als externe Auslöser anderer phobischer Syndrome bekannt sind (Brücken, Autofahren, leere Räume, große Menschenansammlungen im Kaufhaus oder Restaurant). Im Verlauf entsteht eine Generalisierung mit zunehmendem Vermeidungsverhalten auslösender Reize. Patienten mit phobischem Schwankschwindel zeichnen sich meist durch zwanghafte Persönlichkeitszüge und eine reaktiv depressive Symptomatik aus. Der Beginn der Erkrankung lässt sich häufig auf eine initiale vestibuläre Erkrankung (z.B. Neuritis vestibularis) oder besondere Belastungssituationen zurückverfolgen.“ Die illusionäre Wahrnehmungsstörung des Schwankschwindels und der Standunsicherheit der Betroffenen wird dadurch zu erklären versucht, dass viele Schwindelpatienten mit ängstlicher Selbstbeobachtung in übersensibler Weise sensomotorische Regelvorgänge registrieren, die normalerweise unbewusst ablaufen, so dass die beim freien aufrechten Stand entstehenden feinen Körperschwankungen oder unwillkürlichen Kopfbewegungen als beängstigende Beschleunigungen wahrgenommen werden.
Dr. Hans Morschitzky Klinischer und Gesundheitspsychologe Psychotherapeut (Verhaltenstherapie, Systemische Familientherapie)
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